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Isabelle & Dragomir

Elopement im Steinkreis

Eine mystische Hochzeit am Ring of Beara im Westen Irlands

| Dirk Weber | Hochzeiten
Atlantikwind, uralte Steinkreise im goldenen Sonnenlicht und eine Liebesgeschichte, die so wild und unberechenbar ist wie Irlands Westküste. Isabelle und Dragomir wagten ihr Elopement am Ring of Beara – nur sie, der keltische Mönch Dara Molloy und die Magie eines ganz besonderen Ortes. Von dramatischen Wetterwechseln über bewegende Rituale bis hin zu herzlichen Begegnungen in einem irischen Pub: Begleite sie auf einem Roadtrip voller Emotionen, Abenteuer und unvergesslicher Momente.
Romantisches Elopement in Irland: Brautpaar heiratet in einem uralten Steinkreis auf der Beara-Halbinsel.

Wenn man in Irland heiraten möchte muss man wettermäßig auf alles gefasst sein. So ging es auch Isabelle und Dragomir, die den langen Weg aus Unterfranken auf sich genommen hatten, um in Irland eine mystische Hochzeit im Steinkreis zu erleben. Im Oktober. Zu dem Termin hatte ich sie praktisch überredet, denn der Monat war uns bei vorherigen Trips immer ziemlich wohlgesonnen. Die Woche vor der verbrachten die beiden in einem gemütlichen Cottage an der rauen Küste des Ring of Kerry. Doch das Wetter zeigte sich von seiner unbarmherzigen Seite – dunkle Wolken, Regen und eisige Winde ließen die beiden zweifeln, ob ihre Zeremonie wie geplant stattfinden konnte.

Als ich sie am Morgen ihres großen Tages am Cottage abholte, war die Stimmung noch gedämpft. Durch düstere Wolken folgten wir dem Wild Atlantic Way in Richtung Beara. Und siehe da, kaum hatten wir Kenmare passiert, tat sich der Himmel auf: Die Sonne käm schüchtern heraus und ein Regenbogen spannte sich am Horizont. Die Gelegenheit nutzten wir gleich für eine spontane Fotosession. Denn wer wusste da schon, was der Tag noch so bringen würde.

Bräutigam öffnet die rote Tür des Cottages in Kerry am Tag seiner Hochzeit in Irland
Regenwetter auf der Hauptstraße von Sneem am Ring of Kerry, Irland
Brautpaar sitzt im Panoramafenster ihres Cottages in Irland und blickt auf die rauhe See
Regenbogen über der Kenmare Bay, Co. Kerry, Irland
Der Oktober ist eigentlich der perfekte Reisemonat für Irland. Man ist gerade so weit außerhalb der Saison, dass man viele Spots für sich alleine hat, aber auch die meisten Saisonanlagen sind noch geöffnet. Und das Wetter ist im Oktober viel besser, als man erwarten würde. Und natürlich ist es viel einfacher, Unterkünfte zu finden. Oder Trauzeugen. Falls man mal in einem Steinkreis heiraten will.
Elopement im Westen Irlands - zwei Deutsche heiraten im Steinkreis auf der irischen Beara Halbinsel

Magie am Lough Inchiquin

Es nieselte wieder leicht, als wir uns dem Ort der Trauung näherten, dem Uragh North Stone Circle am Lough Inchiquin im Norden der Beara-Halbinsel. Dort trafen wir Dara, den Trauredner des Paares. Manche sagen, Dara habe etwas von Obiwan Kenobi. Und da ist tatsächlich etwas dran.

Gemeinsam gingen wir noch einen kleinen Hügel hinauf, hinter dem sich der Steinkreis befinden sollte. Oben angekommen, öffneten sich uns die Augen. Das Panorama des Sees, im Hintergrund in den Bergen ein Wasserfall. Und dann kam auch noch die Sonne, die sich ihren Weg durch die Wolken bahnte und die uralten Steine des Uragh Stone Circle in ein goldenes Licht tauchte, und die Luft war erfüllt von einer besonderen Energie.

Die Zeremonie selbst war ein tief spirituelles Erlebnis. Mit dem rituellen Segen der Göttin Eriú, Wasser aus einer heiligen Quelle und einem Eichenzweig wurden Isabelle und Dragomir in die Natur integriert. Der Segen der vier Elemente - Erde, Feuer, Wasser und Wind - und das traditionelle keltische Handfasting machten ihre Verbindung zu einem bewegenden Moment, bei dem auch Tränen nicht fehlen durften.

 

Brautpaar in irischer Landschaft, angestrahlt vom überraschenden Sonnenschein an einem Regentag
Keltisches Handfasting bei einer Trauung in einem Steinkreis in Irland
Brautpaar mit irischem Trauredner bei ihrer Hochzeit im Steinkreis in Irland
Nahaufnahme der Ringe bei einer Hochzeit im Steinkreis in Irland
Dara Molloy bezeichnet sich selbst als keltischen Mönch und ist bekannt für seine einzigartigen Trauungen. Dara lebt eigentlich auf Inishmore, der größten der Aran Islands. Für seine Zeremonien reist er aber durch ganz Irland und hat immer etwas Magie im Gepäck.
Segen der Elemente - Feuer - Trauredner Dara beim Segen für ein Brautpaar bei einem Elopement im Steinkreis in Irland
Bräutigam beim Spaziergang in der wilden Natur am Lough Inchiquin, Co. Kerry, Irland

Ein Roadtrip voller Emotionen

Wenn wir ein Elopement begleiten, geht es fotografisch eigentlich nie nur um die Trauung. Es geht auch um das Drumherum, um Land und Leute, um Erlebnisse und immer auch um ein kleines Abenteuer. So nahmen wir uns nach der Trauung etwas Zeit und erkundeten in Ruhe die Umgebung des Lough Inchiquin für einige intime Portraits. Ein leichter Nieselregen setzte ein und wir machten uns auf den Weg zu einer neuen Location. Und schon hinter der nächsten Kurve, an einer anderen Ecke des Sees, schien wieder die Sonne durch die Wolken - ein perfektes Sinnbild für die unberechenbare Schönheit Irlands.

Bei der Weiterfahrt auf schmalen Straßen bot sich immer wieder eine atemberaubende Kulisse: weite Wiesen, grüne Täler mit neugierigen Schafen, schroffe Felsen und Berge. Und auch der Spaß kam nicht zu kurz.

 

Lachende Braut mit irischer Mütze bekommt Kuss auf die Wange - Eindrücke rund um ein Elopement in Irland
Schmale Straßen auf dem Ring of Beara in Irland
Brautpaar spiegelt sich im See (Lough Inchiquin) am Ring of Beara
Der Ring of Beara ist der südliche Nachbar des weitaus bekannteren und touristisch besser erschlossenen Ring of Kerry auf der Halbinsel Iveragh. Beide sind Teil des Wild Atlantic Way, der 2600 km langen Küstenstraße entlang der gesamten irischen Westküste. Die Beara-Halbinsel gehört noch zu den ruhigeren Regionen. Das heißt nicht, dass sie weniger spektakulär ist. Im Gegenteil: Beara ist an vielen Stellen ein noch ursprünglicheres Irland als die touristisch erschlossenen Regionen. Ihren Namen verdankt die Halbinsel übrigens der altirischen Fruchtbarkeitsgöttin Beara (Caillech Bhéarra).
Düstere Wolken über den Bergen am Ring of Beara, Irland

Auf dem Weg Richtung Süden, über die Berge und den Healy Pass, änderte sich die Szenerie wieder dramatisch. Der Himmel verfinsterte sich, dichte Wolken rollten über die Hügel, und es begann heftig zu regnen. In engen Serpentinen führte uns die schmale Straße auf die Passhöhe, die mit nicht mal 300 Metern über dem Meeresspiegel im Vergleich zu Alpenpassen nicht besonders hoch ist, aber trotzdem nicht weniger dramatisch.

So befanden wir uns dort oben mitten in den Wolken. Es war kalt und nass - kein klassisches Hochzeitswetter. Doch genau das machte diesen Moment besonders: Isabelle und Dragomir, mitten in den Bergen, hoch über dem Glanmore Lake, an der Grenze zwischen den Counties Kerry und Cork – die Kraft der Natur und ihre Liebe vereint in einem beeindruckenden Panorama. Und natürlich durfte der Regenschirm dabei nicht fehlen.

Bräutigam macht Fotos aus dem Auto beim Roadtrip rund um ein Elopement am Ring of Beara
Brautpaar von hinten mit Regenschirm bei Regenwetter, schaut ins neblige Tal in Irland
Healy Pass, Ring of Beara, Irland, bei düsteren Wolken und Regenwetter
Brautpaar mit Regenschirm im Nebel auf einem Berg in Schwarzweiß
Der Healy Pass unterscheidet sich durch seine ungewöhnliche Vergangenheit von den Alpenpässen, die hauptsächlich als Handelswege dienten. Er folgt dem alten „Bealach Scairt“, einem Weg, auf dem Verstorbene von einer Seite der Halbinsel zur anderen gebracht wurden. Die Prozession führte bis zur Passhöhe, wo der Sarg symbolisch über die Grenze geschoben wurde. Auf der anderen Seite wartete eine Gruppe, die den Verstorbenen in Empfang nahm und weiter ins Tal trug.
Panorama mit Brautpaar und Regenwolken auf dem Healy Pass, Ring of Beara, Irland
Braut auf dem Weg in das MacCarthy's - ein typisches Irish Pub in Castletownbeere, Ring of Beara, Co.Cork, Irland

Nach dem aufregenden Ausflug durch die Berge mussten wir uns erstmal aufwärmen. In McCarthy’s Bar in Castletownbere wurden wir zum Glück herzlich empfangen – nicht nur von den Einheimischen, sondern auch vom hauseigenen, äußerst geselligen Mops und einem warmen Kaminfeuer. Leckeres Bar Food und einen heißen Tee gab es natürlich auch. Und natürlich musste die ganze Bar erstmal gratulieren. Hochzeiten sind in Irland immer eine große Sache.

Gut gestärkt führte uns unsere Reise dann weiter entlang des Ring of Beara, durch graue Regenwolken bis zu den bunten Häusern von Eyeries.

Eindrücke aus dem MacCarthy's - ein typisches Irish Pub in Castletownbeere, Ring of Beara, Co.Cork, Irland
Kilcatherine Church and Cemetary, Ring of Beara, Irland
Brautpaar unterwegs auf den Straßen von Eyeries, Ring of Beara, Co. Cork, Irland
Eyeries ist als eines der buntesten Dörfer Irlands bekannt. Die bunt bemalten Häuser gehen auf einen alten irischen Brauch zur Abwehr böser Geister zurück. Hinter der violetten Fassade von Causky's Bar verbirgt sich übrigens einer der schönsten Biergärten Irlands - von mehreren Terrassen aus hat man einen atemberaubenden Blick Richtung Westen über das Meer. Und bei klarem Wetter sieht man in der Ferne sogar die Skelligs.

Keine Schafe, eine Kuh und die letzten Sonnenstrahlen

Eigentlich wollten wir auch ein Hochzeitsfoto mit Schafen machen. Doch fotogene und vor allem fotowillige Schafe zu finden, erwies sich als schwieriger als gedacht. Stattdessen trafen wir auf eine neugierige Kuh. Ist ja auch schön.

Ende Oktober sind die Tage auch in Irland recht kurz. So neigte sich der Tag dem Ende zu und wir machten uns auf die Suche nach dem perfekten Platz für den Sonnenuntergang. Den hätten wir auch gefunden, aber mit dem letzten Licht kam auch der Regen zurück. Das störte uns nicht, aber Isabelles Kleid musste ausgewrungen werden, bevor wir uns auf den Heimweg machten.

Leicht erschöpft, aber glücklich fuhr das Paar durch die irische Nacht zurück zum Cottage, wo sie ihre Flitterwochen hoch über dem Derrynane Beach begannen - mit Erinnerungen an einen Tag voller Magie, Abenteuer und Liebe.

Eine neugierige Kuh am Ring of Beara, Irland
Brautpaar teilt sich einen Apfel am Ring of Beara, Irland
Brautpaar an ihrem Mietwagen am Ring of Beara, Irland
Braut beim Auswringen ihre nassen Kleides nach einem feucht-fröhlichen Elopement am Ring of Beara in Irland
Hauptstraße von Kenmare, Co. Kerry, Irland, bei Nacht

Elopement am Ring of Beara - YES!

Ein Elopement irgendwo in der Natur ist immer ein Abenteuer. Es erfordert ein bißchen Mut, ein bißchen Vertrauen und die Offenheit zu improvisieren. Nicht nur in Irland. Natürlich wird sowas geplant. Doch der beste Plan hält nur so lange wie er mit der Realität konfrontiert wird. Und an dem Punkt beginnt das Abenteuer. Und genau das macht eine solche Art der Hochzeit eigentlich aus.

Für Isabelle und Dragomir war ihr Elopement am Ring of Beara einfach perfekt. Es war eben nicht einfach nur eine Trauung an einem schönen und mystischen Ort – es war eine Reise voller Emotionen und unvergesslicher Erlebnisse, ein einmaliges Abenteuer mit Erinnerungen die durch nichts zu ersetzen sind. Nicht zuletzt Dank der unvergleichlichen Schönheit Irlands.

„Go maire sibh an céad!"

Links & Facts

Eine mystische Hochzeit und ein Roadtrip über die Beara Halbinsel - vom Süden des Ring of Kerry aus ging es über Kenmare nach Beara zur Trauung am Uragh North Stone Circle. Von dort ging es über den Healy Pass in den Süden der Halbinsel und dann an der Küste entlang über Castletownbeere und Eyeries wieder zurück nach Kerry. Zu großen Teilen ging es dabei über den Wild Atlantic Way auf dem sich die ganze Westküste Irlands entdecken lässt.

Wenn Ihr mehr über das Thema erfahren wollt haben wir für Euch eine Landingpage zu unserer Hochzeitsfotografie in Irland. Und in unserem Hochzeitswissen im Brautrausch Magazin findet Ihr einen Artikel über Elopements - was das eigentlich ist und ob es sich lohnt.

Den Trauredner Dara, den Wild Atlantic Way und die Seite mit allen Tipps rund ums Heiraten in Irland haben wir Euch im folgenden verlinkt:

Dara Molloy

Wild Atlantic Way

Heiraten-in-Irland.de

#elopement #irland #ringofbeara #irishweather