Als Hochzeitsfotograf ist man ja daran gewöhnt, mehrere Dinge gleichzeig zu tun: Telefonate mit Brautpaaren während man gerade mit dem Hund Gassi geht; Bildbearbeitung in Lightroom, während auf dem zweiten Monitor Netflix läuft; das Instagram Posting während man mit dem Kochlöffel in der Pastasoße rührt; und und und.
Das ist auch gut so, denn auch auf Hochzeiten laufen eigentlich immer Dinge parallel.
Morgens beim Getting Ready finden sich bezaubernde Motive bei der Braut. Zeitgleich verzweifeln zwei Zimmer weiter Bräutigam und Trauzeugen am Binden einer Fliege. Während der Trauung krabbelt das Kind der Trauzugin lachend unter den Stühlen des Brautpaars, während in den hinteren Reihen eine Oma vor Rührung weint. Auf der Tanzfläche tobt die Party, nicht weit davon im Abseits herrscht romantische Zweisamkeit. Alles Motive, die in jede Hochzeitsreportage gehören. Nebenbei gibt man Gästen Tipps für ihre Handyfotos oder fachsimpelt mit Onkel Bob über die Qualität seiner neuen Leica.
Fotos aus zwei Perspektiven und mit zwei Brennweiten gleichzeitig gehören da schon zu den geringsten Herausforderungen. Denn wenn's hart auf hart kommt, sind Hochzeitsfotografen parallel eigentlich alles:
Wir sind überall. Wir sind unsichtbar. Und doch sind wir immer präsent. Wir sind Viechdompteure, Frauenversteher, Babysitter, Fotocoaches, Hitzeignorierer, Schlechtwetterschönreder und menschliches Schutzschild, Lautlosfotografierer, Felsinderbrandung und Portraitsession-in-15-Minuten-Durchzieher. Wir sind, was das Brautpaar braucht. Wir sind Hochzeitsfotografen.
