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Hochzeitswissen / Wedding KnowHow

Was ist eigentlich eine Hochzeitsreportage?

Der fotojournalistische Ansatz, Storytelling und warum Hochzeitsreportage gar nichts neues ist

| Dirk Weber | Hochzeitswissen

Fast alle Hochzeitsfotografen bieten heute Reportagepakete. Sie wollen Geschichten erzählen und Eure Hochzeit fotojournalistisch begleiten. Aber was heißt das eigentlich? Was ist eine Hochzeitsreportage also? Und wo liegen die Unterschiede zu “klassischen” Hochzeitsfotos?

In der Hochzeitsfotografie ist die Hochzeitsreportage nicht mehr wegzudenken. Vielmehr ist es sogar so, dass Hochzeitsfotografie heute mehrheitlich Hochzeitsreportage bedeutet und die “klassischen” Hochzeitsfotos nur noch einen kleinen Teil einnehmen.

Doch was ist eine Hochzeitsreportage eigentlich?
Schauen wir nach einer Definition.

Eine Hochzeit in Irland - Lorraine und Darragh hatten sich eine Hochzeitsreportage vom Getting Ready bis zur Party tief in die Nacht gewünscht - viele spontane Bilder und Szenen mit denen vorher niemand gerechnet hat.

Hochzeit muss man nicht erklären. Und sucht man nach einer der Definition von Reportage findet man beispielsweise auf Wikipedia folgendes:

Reportage

[…ˈtaːʒə]


Als Reportage (von lateinisch reportare = berichten, melden) bezeichnet man im Journalismus unterschiedliche Darstellungsformen, bei denen der Autor nicht vom Schreibtisch aus, sondern aus unmittelbarer Anschauung berichtet. [...]. Während Nachricht und Bericht Distanz wahren, geht die Reportage nah heran und gewährt auch Beobachtungen und weiteren Sinneswahrnehmungen ihrer Protagonisten Raum.[1]

Und bei den Quellenangaben liest man: 

“Die Reportage umfasst nach Michael Haller "alles, was außerhalb unseres Kopfes liegt und mit unseren Sinnesorganen wahrgenommen werden kann: die Geschichten, die uns andere Menschen erzählt haben; die in Dokumenten festgestellten Sachverhalte, die Geschehnisse, die wir beobachtet, gehört, gerochen, geschmeckt und betastet haben, kurz: die Objekte unserer Arbeit." Michael Haller, Die Reportage, Konstanz 2008, S. 167.”

"Reportage", Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Reportage
02.11.2022

Bei Reportagen geht es also ums Geschichtenerzählen. Sie sollen dem Leser/Zuschauer nicht nur die Fakten vermitteln, sondern auch Emotionen wecken. Man soll das Gefühl bekommen, dabei gewesen zu sein. Nice!

Was ist eine Hochzeitsreportage? Hochzeitsfotos als Dokumentation, Fotojournalismus, Storytelling

Hochzeits­reportagen erzählen Geschichten

Katharina und Alexander hatten auf ihrer Hochzeit in Saarbrücken eine Hochzeitsreportage von der Trauung bis zur Party vorgesehen. Viele Eindrücke von der kirchlichen Trauung, eine halbe Stunde Spaziergang für Portraits und viele Momente beim wundervollen Sommerfest direkt hinter der Landesgrenze in Frankreich.

Und da wären wir beim Job der Hochzeitsreportage. Sie erzählt die Geschichte Eures Hochzeitstages - Eure Geschichte.

Damit sie dazu in der Lage ist, muss eine gute Hochzeitsreportage beides leisten - einerseits Menschen abholen die nicht dabei waren und ihnen ein Gefühl für Euren Hochzeitstag vermitteln und andererseits mit vielen kleinen Details die Erinnerungen bei denen wecken, die dabei waren. Hierfür nutzt die Hochzeitsreportage einen spannenden Mix aus Fotos, die sowohl den Überblick geben (z.B. Locationfotos, Übersichten usw.) als auch sehr ins Detail gehen (z.B. CloseUps von Gesichtern in emotionalen Situationen).

Dabei muss auch nicht jedes Fotos für sich stehen und funktionieren - manchmal ist es eine Sequenz die Fotos relevant macht. Bei der Hochzeitsreportage liegt es am Fotografen, die Schwerpunkte so zu setzen, dass die Geschichte einen Sinn ergibt und ihre Wirkung voll entfalten kann. Die Aufnahmen die Ihr als Paar bekommt (bei uns z.B. als Onlinegalerie) sind dabei nicht zwingend streng chronologisch, sondern oft so arrangiert, dass es der Story dient.

Ist die Hochzeits­reportage die zeitgemäße Form der Hochzeits­fotografie?

Oder anders gefragt, gibt es noch etwas anderes? Ja, gibt es. Aber ehrlicherweise hat sich das Konzept Hochzeitsreportage bei den meisten Hochzeitsfotografen längst durchgesetzt.

Als wir 2005 angefangen haben, war Hochzeitsfotografie oft noch geprägt vom steifen Posieren des Brautpaars vor dem Blumenbeet im örtlichen Stadtpark. Dazu kamen ähnliche Gruppenfotos mit der Familie, Freunden und Gästen. Doch das was eigentlich an der Hochzeit passiert, davon gab es oft nicht ein einziges Bild. Mittlerweile sieht man sowas nur noch vereinzelt. Zum Glück.

Ramina und Frederick hatten sich bei ihrer Hochzeit in der Villa Rothschild auch für eine große Hochzeitsreportage vom Getting Ready am Vormittag bis zum Höhepunkt der Party in der Nacht entschieden. Der Schwerpunkt lag auch hier auf Momenten, während inszenierte Portraits praktisch keine Rolle spielten.

Gibt es noch Portraits und Gruppenfotos in einer Hochzeitsreportage?

Brautpaar auf einer ausgelassenen Hochzeitsfeier im eigenen Garten - entspanntes Tiny Wedding Zuhause
Großes Gruppenfoto auf einer Hochzeitsreportage im Frankfurter Westhafen

Na klar. In der Praxis sind die meisten Hochzeitsfotografen da nicht dogmatisch unterwegs, sondern machen auf ihren Einsätzen beides - die reine Reportage auf der einen Seite und einen gewissen Anteil inszenierter Fotos auf der anderen - denn auch die sind ein Teil der Geschichte. Außerdem möchte die Oma ja auch das passende Bild für den Kaminsims. Gruppenfotos beispielsweise - mit Familie, Freunden, Kollegen oder ein großes Foto mit allen Gästen. Und auch bei den Portraits sind bestimmte Situationen ein Stück weit gestellt. Fotografen mit fotojournalistischem Ansatz versuchen allerdings meistens, das Maß der Inszenierung eher gering zu halten und auch den Zeitaufwand zu begrenzen.

Wir ziehen beispielsweise mit Euch für die Portraits “eine halbe Stunde um den Block”. Das ist dann weniger ein straffes Portraitprogramm als eine Auszeit für Euch, in der Ihr Euch ganz einander widmen könnt wenn Ihr das wollt. Die Fotos enstehen dabei meist ohne Anleitung durch den Fotografen und zeigen Euch wie Ihr seid.

Auf der Hochzeit von Niamh und Martin begann die Hochzeitsreportage schon früh am Morgen mit dem Getting Ready an zwei unterschiedlichen Locations. Mit dabei war ich bis zum Frühen Morgen - also auch bei der Trauung, beim Empfang, dem Abendessen mit vielen Reden und bei einer fantastischen Party. Portraits gab es an diesem Tag nur das, was nebenbei entstand. Zusätzlich haben wir uns am Folgetag nochmal für eine After-Wedding-Session am Strand getroffen.

Ist eine Hochzeits­reportage das richtige für Euch?

Wenn Ihr Interesse daran habt, lebendige Erinnerungen an Eure Hochzeit zu haben, wenn Ihr den Fokus auf Eure persönlichen Momente und ehrlichen Emotionen legen wollt, dann ist die Antwort ein klares JA.

Sucht Euch einen Fotografen, der eine schöne, einzigartige Geschichte Eurer Feier erzählen kann – so, wie Ihr Euch selbst daran erinnern und sie über Generationen hinweg erzählen wollt.

Kleiner Tipp zum Schluss:

Hört auf Euren Bauch!

Eure Hochzeit sollte Euch gehören und so sein, dass Ihr Euch wohlfühlt und Eure Feier genießen könnt. Lasst Euch von den vielen Meinungen und Möglichkeiten der Gestaltung nicht verwirren. Es zählt, dass Ihr Spaß habt. Und die Sache mit der Liebe natürlich. Dass Ihr ja die Sache mit der Liebe nicht vergesst.

Solltet gerade in der Hochzeitsplanung sein - egal ob groß oder klein -  meldet Euch und erzählt mir von Euren Ideen!
Zum Beispiel wenn Ihr einen Hochzeitsfotografen in Frankfurt oder im Taunus sucht - aber natürlich auch überall wo es Euch sonst hinverschlägt. Es ist Eure Hochzeit und Ihr macht die Regeln. Würde mich freuen, dabei zu sein!